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Kommentar zum stockenden Windkraft-Ausbau: Es braucht mehr Mut für Windräder

Der Ausbau der Windkraft geht in Sachsen zu langsam voran. Statt Vorurteilen ist etwas anderes notwendig, um das zu ändern, findet Luisa Zenker.

Von Luisa Zenker
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Luisa Zenker fehlt das positive Signal aus der Landesregierung, die Windkraft auszubauen.
Luisa Zenker fehlt das positive Signal aus der Landesregierung, die Windkraft auszubauen. ©   dpa

In diesen Tagen jubelte die Bundesregierung: Mehr als die Hälfte des Bruttostromverbrauchs ist im Jahr 2023 durch erneuerbare Energien erzeugt worden. Allerdings, das Wenigste davon kommt aus Sachsen. Denn hier bedeutet der Ausbau von Windkraft derzeit eher eines: Abbau. Es wird Zeit, das zu ändern.

Denn Sachsen muss nicht nur ein Koalitionsziel von zwei Terawattstunden aus Windkraft erreichen, sondern auch ein Klimaschutzprogramm und ein Zwei-Prozent-Ziel erfüllen. Schwierig, wenn dem mehr als 40 Bürgerinitiativen entgegenstehen und Klageverfahren einleiten.

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Um die Kritiker zu überzeugen, braucht es deshalb vielleicht eines: Ein positives Signal für Windräder. Denn Windräder bedeuten Fortschritt. Für Deutschland, für Sachsen. Und das aus gleich mehreren, leicht nachzuvollziehenden Gründen.

Windräder helfen, unabhängig zu werden von Exporten aus anderen oft politisch eher schwierigen Ländern und den überdies dreckigen fossilen Energien, die das Klima anheizen.

Windräder helfen, große Firmen wie den Chiphersteller TSMC in Sachsen anzusiedeln. Und nicht nur sie. Auch immer mehr regionale Unternehmen fordern grünen Strom. Windräder bedeuten Investitionen, bedeuten Jobs. Ja, und was die schwierigen Speichertechnologien angeht, sollten wir auf deutsche Ingenieurskunst vertrauen.

Vogelsterben? Hört auf mit den Vorurteilen

Dann sind da noch Vorurteile bis kampagnenhafte Desinformationen.

Vogelsterben? Zu den Top-Vogelkillern zählen tatsächlich und ganz banal Glasscheiben, der Straßenverkehr und Katzen. Landschaftsbild? Windräder verschandeln weit weniger den Horizont als Braunkohlekraftwerke und Atomkraftwerke. Subventionsmahnmale? Längst sind die gesetzlichen Grundlagen dafür gelegt, dass Bürger sich finanziell an den Stromerträgen aus Windkraft beteiligen können. So könnten durch Windräder gerade im ländlichen Raum Gemeindekassen aufgestockt werden, um etwa Schulen, Schwimmbäder, Fußwege zu finanzieren.

Deutschland benötigt Windräder für eine effiziente Energiewende - aber auch, damit der Strompreis nicht weiter zulegt. Um das zu erreichen, braucht es ein positives Signal auch aus der Landesregierung, dass Windkraft wirklich gewollt wird. Ein gemeinsamer und mutiger Kraftakt ist notwendig, damit im nächsten Jahr doppelt so viele Windräder gebaut werden. Und Sachsen kein Schlusslicht bleibt.


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